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Pferdezahnbehandlung bei Backenzahnproblemen

Zahnschärfen

Schärfen - Vergleich vor und nach der Behandlung Bei diesem Schädelpräparat mit normalen schärfen wurde die linke Seite behandelt und die rechte Seite wurde im Originalzustand belassen. Man sieht, dass die eigentliche Kaufläche kaum bearbeitet wurde.

Die scharfen Zahnkanten sind, wie bei Zahnproblemen beschrieben, als "Zivilisationskrankheit" und Folge der Ernährung des Hauspferdes zu sehen. Sie müssen entfernt werden, da sich das Pferd daran sonst immer wieder die Backenschleimhaut und die Zunge verletzt. Diese Schärfen können mit den verschiedenen Handraspeln oder auch mit Motorgeräten bearbeitet werden. Wichtig ist, dass die eigentliche Kaufläche nicht geglättet wird, sondern ausschließlich nicht genügend abgenutzten Bereiche des Zahns korrigiert werden. 

Haken und Rampen

Haken entfernen Hier wird maschinell ein Haken auf dem ersten Backenzahn entfernt. Wenn man genau hinschaut, kann man noch eine leichte Welle auf dem Zahn sehen.

Haken und Rampen können sich, wie unter Zahnproblemen beschrieben, jeweils auf den ersten oder letzten Backenzahn bilden. Dabei kann sowohl der Ober- wie auch der Unterkiefer betroffen sein. Da Haken und Rampen die Beweglichkeit der Kiefer gegeneinander stark behindern, müssen sie unbedingt (vollständig!) entfernt werden. Kleinere Haken oder Rampen können mit speziellen Handraspeln abgetragen werden. Bei größeren Rampen ist eine maschinelle Unterstützung sinnvoll, um die Behandlungszeit nicht unnötig zu verlängern.

Die Vorderkante der vorderen Backenzähne sollte besondere Beachtung finden. Durch eine korrekte Abrundung (Bitseat) kann dem Pferd das Tragen des Gebisses, das lockere Abkauen und eine bessere Komunikaion mit der Reiterhand erleichtert werden.  

Wellengebisse, Meißelzähne, Scherengebisse, sonstige Anomalien

Stufe im Oberkiefer Während einer Zahnbehandlung muss diese Stufe auf das Niveau der anderen Zähne herunter geschliffen werden.

Über das Niveau der Zahnreihe hinausstehende Backenzähne (siehe hier...)müssen abgetragen werden. Wellengebisse sollen begradigt werden, soweit dies möglich ist. Bei Scherengebissen ist die Kauflächenwinklung, so weit es innerhalb einer Behandlung möglich ist, so zu korrigieren, dass wieder eine normale Kaubewegung möglich ist.

Für Anomalien wie zusätzliche oder fehlende Zähne, nach innen oder außen verkippte Zähne, nicht ausgefallene Milchzähne,  gibt es keine Patentrezepte. Hier muss der Behandler in der Situation entscheiden, was zu tun ist. Grundsätzlich ist dabei die oberste Devise dem Pferd Schmerzen zu ersparen und einen möglichst optimalen Kauvorgang zu ermöglichen.

Kleinere Überstände und Wellen können mit Handraspeln abgetragen werden. Bei größeren Rampen und Scherengebissen ist eine maschinelle Unterstützung sinnvoll, um die Behandlungszeit nicht unnötig zu verlängern.

Bei der maschinellen Bearbeitung ist es wichtig, darauf zu achten, nie zu lange auf einer Stelle zu schleifen. Durch die entstehende Reibungshitze können sonst sehr schnell Schädigungen an den empfindlichen Zahnnerven (Pulpa) entstehen.

Die früher häufig zum Kürzen von extrem langen Zähnen verwendeten Cutter - das sind große Zangen zum "Abknipsen" der Zähne - und Schlagmeißel sollten heute nur noch in Ausnahmefällen verwendet werden, da hier immer die Gefahr einer unkontrollierten irreparablen Zersplitterung des Zahns besteht. Nur wenn der Überstand aufgrund mangelnder Zahnpflege bereits so groß ist, dass man ihn nicht mehr mit einer Maschine bearbeiten kann, ist der Einsatz eines solchen Geräts trotz des Risikos zu rechtfertigen.