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Reitsand in Reithalle und Reitplatz in Eigenleistung sanieren

Egal wie teuer ein Sand-Reitplatz oder ein Sand-Reithallenboden in der Anschaffung war, er muss gepflegt werden. Diese regelmäßige Pflege erfolgt mit einem Reitplatzbahner. Wenn man diese Pflege regelmäßig und richtig durchführt hat man eine recht lange Zeit einen gut zu reitenden ebenen Boden.

Leider werden bei der maschinellen Bearbeitung der Reitböden oft grobe Fehler gemacht, die dazu führen, dass sich der Sand sehr schnell in der Halle verschiebt. Die richtige Bearbeitung erfolgt durch Kreise vom Anfang der Bahn bis zum Ende und dann in entgegengesetzter Richtung zurück. Dies mehrmals wiederholt bringt die gewünschte gleichmäßige Verteilung.

Aber auch bei einer korrekten Pflege mit dem Reitplatzbahner verschiebt sich der Sand in einer Reithalle /auf dem Reitplatz im Laufe der Zeit. Das liegt daran, dass es immer trockenere und weniger trockene Bereiche gibt. Diese entstehen durch ungleichmäßige Bewässerung, unterschiedliche Luftströmungen oder Lichtbänder im Hallendach und lassen sich mit vertretbarem Aufwand kaum vermeiden. Beim Bahnplanen nimmt der Planer von den trockeneren Stellen immer ein wenig mehr Sand mit und verliert ihn über den feuchteren Stellen. 

Reitplatz nivellieren Indem man Maschinenenmpfänger und Rotationslaser zueinander ausrichtet, bestimmt man das Niveau des Sandes

Im Laufe der Zeit summiert sich die Sandverschiebung und die Sandschicht über der Tragschicht wird in ein einigen Bereichen so dünn, dass Pferde sie durchtreten und die Tragschicht beschädigen. Wenn es erst einmal so weit gekommen ist, ist schnelles Handeln gefragt.

Die Korrektur eines solchen verschobenen Reitbodens kann von Fachfirmen wie zum Beispiel Reitboden Vornbrock schnell durchgeführt werden, kostet aber um 1000 Euro für einen Standardplatz von 20 x 40 m.

Da dieser Betrag sehr regelmäßig und pro Fläche anfällt, sollte man auch darüber nachdenken, wie man es anstellen kann, diese notwendige Korrektur selber zu schaffen.

Alle seriösen Firmen arbeiten bei einer solchen Aufgabenstellung heute mit Lasertechnik. Diese Technik ist mittlerweile sehr preiswert ist und beinhaltet wenige Fehlerquellen. Auch als Stallbetreiber kann man sich dieser Technik bedienen, die man gebraucht bei Ebay günstig bekommen kann.

Für's Selbermachen werden ein Rotationslaser und ein entsprechendes Empfangsgerät benötigt. Die Geräte werden in der Regel im Set angeboten. Wenn man die Geräte einzeln kauft, muss man darauf achten, dass die Wellenlängen (=Lichtfarben) der Geräte zusammenpassen.
Wenn auch Außenplätze bearbeitet werden sollen, sollte der zu kaufende Rotationslaser mindestens eine einstellbare Neigung zur Verfügung stellen, besser sind zwei (x- und y-Achse)! Nur mit dieser Eigenschaft kann man dann gleichmäßig geneigte Flächen für eine oberflächliche Entwässerung ohne Drainage herstellen.

Planieren Beim Planieren wird der Planierschild nach den

Außerdem sollte der Rotationslaser selbst nivelierend sein, das heißt, er stellt sich selbständig auf eine horizontale Linie ein. Das ist insbesondere für Laien wichtig, da es hilft, Fehler durch schlechtes "in Waage stellen" zu vermeiden. Auch die Leistung des Lasers (Angabe in Milliwatt mW) sollte nicht zu gering sein, schließlich geht es nicht um ein Zimmer sondern um Entfernungen bis zu 100 m. Mit diesen Vorgaben entfallen die ganz billigen Geräte aus dem Baumarkt.

Sinnvolles Zubehör für den Laser ist ein Stativ und eine 4-5 m lange ausziehbare Messlatte mit einer kleinen Wassserwaagenlibelle an dem der Laserempfänger montiert werden kann.

Planierschildaufbau Diese anschraubaren Aufnahmen gibt es für viele Radlader und Schlepperprofile als Zubehör für die Großraumkulis von Großewinkelmann

Ein selbstnivellierender Rotationslaser funktioniert wie folgt:

Nachdem sich der Laser mittels kleiner Motoren senkrecht ausgerichtet hat, beginnt ein kleiner Prisma, der den Laserstrahl in die Waagerechte umleitet zu rotieren. Dadurch wird eine exakt horizontale Laserlichtebene aufgespannt. Wenn man jetzt mit dem Reitsand immer den gleichen Abstand zu dieser Laserlichtebene einhält, hat man einen exakt waagerechten Reitboden geschaffen.

Um während des Planierens immer eine Rückmeldung zu haben, ob der Planierschild zu heben oder zu senken ist, gibt es spezielle Empfangsgeräte, die man auf / an den Maschinen positionieren kann (Detailaufnahme - siehe Gerätebilder weiter oben - Ebay Suchwort Maschinenempfänger). Mit diesen Geräten gelingt das Nivellieren einer 20 x 40 m großen Reithalle an einem Vormittag.

Planieren Der Maschinenempfänger sagt, ob das Schild zu heben oder zu senken ist.planieren-004_klein.jpgplanieren-005_klein.jpg
Bild anklicken für weitere Bilder

Für die Durchführung der Arbeiten wird ein Radlader (oder Hoflader, Schlepper...) benötigt an dem ein Planierschild montiert wird.
Wir haben dies mit einem großen 3,50 m langen Doppel-T Stahlträger von einem nahegelegenen Schrottplatz gelöst, an dem wir eine Aufnahmevorrichtung für den Radlader (Ebay oder Growi Ersatzteil für Großraumkuli) geschraubt haben und ein langes Rohr zur Aufnahme des Maschinenempfängers geschweißt haben. Wichtig ist dabei, dass der Maschinenempfänger über der Fahrerkabine montiert werden kann, damit er immer den Laserstrahl des Rotationslaseres empfangen kann.

Die Geräte der Profis unterscheiden sich zu unserer Einfachkonstruktion dadurch, dass es zwei Maschinenempfänger gibt und diese die Signale für Heben und Senken direkt auf am Planierschild montierte Hydraulikzylinder übertragen. Damit geht das Ausnivellieren natürlich noch präziser und schneller, solche Geräte sprengen aber schnell die Kosten, die ein einzelner Betrieb leisten kann.
Unsere Methode den Reitboden neu einzunivellieren ist relativ primitiv und benötigt ein paar Stunden mehr Zeit, aber mit etwas Übung kommt man immer schneller zum Ziel. Für die auf unsern Fotos zu sehende Reithalle benötigen wir 4-5 Stunden.    

Nach dem Ausrichten der Neutralposition des Maschinenempfängers auf den Rotationslaser (Siehe zweites Bild auf dieser Seite) legt man fest, um wieviel cm tiefer das neue Niveau sein soll und schiebt den Machinenempfänger entsprechend nach oben(!)

Vor dem endgültigen Planieren Bei der Renovierung des Außenplatzes wurde der Sand zunächst grob mit der Schaufel verteilt. Danach wurde er dann Schritt für Schritt einnivelliert.

Bei der Wahl des neuen Niveaus sollte man in mehreren Schritten arbeiten, sonst ist die zu bewegende Masse für Planierschild und Radlader zu groß.

Mit dem Planierschild zieht (nicht schieben!) man dann den Sand an die richtigen Stellen. Welche das sind, zeigt der Maschinenempfänger in dem er Signal gibt, das Schild zu heben oder zu senken...

Bei der Wahl der Abziehwege sollte man daruf achten, dass der Radlader immer möglichst gerade steht (also nicht quer zum "Hang") da er sonst kein korrektes Niveau ziehen kann. In unserer Reithalle ist es durch das mittige Lichtband so, dass man dazu immer vom Hufschlag zur Mitte ziehen muss.

Soll zusätzlich zum Nivellieren auch Sand ergänzt werden (bei uns müssen pro Jahr ca. 5 Tonnen ergänzen), muss zunächst der neue Sand in die Halle gefahren werden und dort halbwegs gleichmäßig verteilt werden. Dabei sind die Bandenmarkierungen sehr hilfreich. Bei der Linie durch X muss die Hälfte des Sandes in der Halle liegen, usw....

Wir machen das mit dem Radlader und verteilen den Sand in kleinen Haufen. Danach wird der Sand mit dem Radlader plattgezogen (Rückwärts fahren mit abgesenkter Schaufel). Wenn der Radlader über eine Schwimmerstellung oder eine Schwingungsdämpfung verfügt, sollte diese eingeschaltet werden.

Der nächste Arbeitsgang erfolgt mit dem Reitplatzbahner, um den Boden noch gleichmäßiger zu verteilen. Danach kommt eine Fräse (besser) oder ein Grubber (nicht so gut) zum Einsatz, um den neuen und den alten Boden zu mischen.  

Kontrolle der Fräsarbeit  ständiges Kontrollieren der Frästiefe verhindert Schäden am Unterbau!fr__es_am_blauen_klaus_klein.jpg
mehrere Bilder zum Ansehen klicken!

Je nach Qualität des Reitbodens, der Qualität des Reitplatzbahners und der Schichtdicke des Sandes kommt es oft zu einer Horizontenbildung im Sand. Der eigentlich gelbe Sand ist dort grau bis schwarz (Reste von Pferdeäpfeln) und extrem hart. Auf den ersten Blick sieht es dann so aus, als ob man bereits die Tragschicht erreicht hätte.

Wir verwenden zur Kontrolle ein (Hack-) Beil mit dem man mit aller Kraft auf den Boden einschlagen muss um einzudringen (ein Spaten hat sich bei uns als nicht geeignet erwiesen!). Mit mehreren "Testbohrungen" ermittelt man die Dicke dieser festen Schicht bis zur Tragschicht.

Da diese Schicht so hart ist, dass ein Reitplatzbahner sie in der Regel nicht mehr aufbrechen kann, muss hier eine Bodenfräse oder ein Grubber eingesetzt werden. Die Gefahr die von diesen Geräten ausgeht ist, dass sie zu tief arbeiten und die Tragschicht verletzen. Das muss unter allen Umständen verhindert werden!!! Daher immer zuerst den Boden wie oben beschrieben möglicht gleichmäßig verteilen und beim Fräsen immer 5 cm Sicherheitsabstand zur Tragshicht einhalten indem man die Frästiefe auf Basis der vorher ermittelten Schichtdicke einstellt.

Da der Schaden beim zu tiefen Fräsen so groß sein kann (Dann muss der Hallenboden komplett neu gemacht werden!), empfiehlt es sich, seitlich neben der Fräse zu laufen und das Fräsgut immer wieder auf Steine aus dem Untergrund zu überprüfen.

Ist im Betrieb keine Fräse oder kein Grubber vorhanden, lohnt ein Blick auf die bei Ebay angebotenen Geräte. Da dieses Gerät für die Reitbahnpflege selten gebraucht wird, kann hier auch bereits gebrauchtes Equipment eingesetzt werden. Wir haben unsere Anbaufräse für den großen Schlepper mit etwas Geduld gebraucht für 1000 Euro erworben. Dabei haben wir bei unserem Gerät besonders darauf geachtet, dass die Frästiefe am Gerät präzise einstellbar ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man mit relativ wenig finanziellem und zeitlichem Aufwand sehr schöne Ergebnisse erzielen kann, die sich sehen lassen können: