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Entmisten des Stalls - die unterschiedlichen Verfahren

Im Folgenden wird das Wechselstreu und das Matratzenstreuverfahren beschrieben und deren Vor- und Nachteile beschrieben.

Bei Wechselstreu wird im Idealfall täglich die gesamte Einstreu ausgewechselt. Da dies eine Verschwendung der nicht beschmutzen Einstreu wäre, wird in der Praxis vor dem Entmisten das Saubere heraussortiert und nur die verschmutze Einstreu entsorgt. Die Qualität dieses Verfahrens steht und fällt mit der Gründlichkeit der Sortierung.

Padockbox 1 Hier sieht man eine unserer frisch eingestreuten Paddockboxen. Im Vordergrund liegt das Softbett. heuecke.jpg
Box mit Softbett
Handelt sich bei dem eingestallten Pferd um einen “Strohstaubsauger” oder wird zuwenig Stroh eingestreut, kann aber auch mal der blanke Boden sichtbar sein. Hier kann man durch eine zusätzliche Gummimatte dem Pferd zu jeder Zeit ein warmes / weiches “Bett” garantieren.

Bei Matratzeneinstreu wird auf das tägliche Misten verzichtet oder nur die großen Kotballen abgesammelt und über das zertretene Stroh-Kot-Gemenge nach Bedarf eine neue Strohschicht ausgebreitet. Die Pferde stehen auf einem Festmiststapel der bis zu 60-70 cm anwachsen kann. Durch Zusätze wie Gesteinsmehl oder Kalk wird teilweise versucht, die Amoniakbildung zu neutralisieren. Nach drei bis fünf Monaten (Anmerkung: Die Beschreibung und die Zahlen stammen aus einer Zeitschrift für Landwirte die sich über Pferdehaltung informieren wollen) wird der ganze Stapel per Frontlader oder Minilader abgetragen. Unabhängig von prinzipiellen Vorbehalten, steht und fällt die Qualität dieses Verfahrens mit der Strohmenge, die täglich übergestreut wird.

Die Gründe die für Matratzeneinstreu sprechen sind vielfältig:

  • Einsparung an der Einstreu
  • Einsparung von Personal durch Mechanisierung
  • Die vorhandene Mechanisierung lässt keine Trennung von sauberen und schmutzigen Stroh zu
  • Tradition und Ignoranz - das war schon immer so....

Aber:

  • Durch die Bewegung der Pferde auf der Strohmatratze werden Amoniakdämpfe freigesetzt. Diese Dämpfe schädigen die Lunge der Pferde. Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen und Allergien sind die Folge.
  • Außerdem schädigen diese Amoniakdämpfe die Hufe der Pferde. Hufkrankheiten wie Strahlfäule und hohle Hufwand sind die Folge.
  • Durch das ständige Stehen auf der extrem weichen Einstreu verlieren die Hufe die Fähigkeit mit hartem, steinigem Boden zurecht zu kommen. Als Folge müssen die Pferde beschlagen werden, was dem Pferdebesitzer unnötige Kosten verursacht.
  • Stroh ist auch Futter. Durch Aufnahme der verschmutzten Strohhalme und der im Kot fast immer enthaltenen Wurmeier und Larven besteht die Gefahr einer explosionsartigen Vermehrung der Parasiten. Der Erfolg von Entwurmungsmaßnahmen ist hier meist nur von kurzer Dauer.