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Entwurmungsschema konventionell

Im Verhältnis von Nebenwirkungen der Wurmkuren zu den teilweise schweren Folgeschäden durch wandernde Wurmlarven und tödlichen Koliken wäre es leichtfertig Pferde nicht häufig genug zu entwurmen. Aber was ist häufig genug und mit welcher Dosierung mit welchen Mitteln zu welcher Zeit?

Es ist wichtig, dass immer der gesamte Bestand gleichzeitig entwurmt wird.
Geschieht dies nicht, infizieren sich die gerade frisch entwurmten Pferde sofort wieder an den noch nicht entwurmten. Der Erfolg der Wurmkur ist dann äußerst fragwürdig.

Wenn man die gemeinsame, regelmäßige Wurmkur in einem Pensionsstall bei seinen Miteinstallern nicht durchsetzen kann, sollte man überlegen, noch häufiger zu entwurmen als im Entwurmungsschema angegeben. Hier verschafft eine (bessere mehrere) Kotprobe(n) die notwendige Kenntnis über den Grad des Wurmbefalls.

Wenn die Wurmkuren gegeben werden, ist die Box immer 72 Stunden nach Gabe der Wurmkur komplett zu entmisten. Wer besonders gründlich sein will, kann sie auch noch desinfizieren (ist in regelmäßigen Abständen ohnehin nicht verkehrt). Mit dieser Entmistungsaktion soll verhindert werden, dass die Pferde über das alte, kontaminierte Stroh wieder Wurmeier bzw. Larven aufnehmen.

Die Wirkstoffkombinationen werden am Anfang der Entwurmungsperiode (1 Jahr) festgelegt und innerhalb dieser Zeit nicht gewechselt.

Reihenfolge der Wurmkuren über das Jahr (bei geschlossenen Beständen):

Das Entwurmungsschema beginnt Anfang April einige Zeit vor dem Weideauftrieb, damit die Pferde möglichst wurmfrei sind, wenn sie auf die Weide kommen (Wirkstoff Benzimidazole oder Pyrantel).

Wiederholung (bei normaler Besatzdichte) nach 12 Wochen (=3 Monate) mit dem gleichen Wirkstoff.

Den Jahresabschluß bilden die Dassellarven. Die Behandlung erfolgt bereits Anfang Oktober mit Ivermectin, oder Moxidectin, wenn die meisten Fliegen aufgrund der kalten Nächte bereits weg sind. Der Grund für eine so frühe Bekämpfung der Dassellarven liegt darin Schäden durch die bereits früh im Jahr aufgenommenen Eier/Larven zu minimieren.
Durch eine Wiederholung zwischen Jahreswechsel und Ende Januar mit Ivermectin bzw. Moxidectin (ggf. in Kombination mit Praziquantel wenn gegen Bandwürmer entwurmt werden soll) werden dann auch die letzten geschlüpften Dasseln erwischt.
Eine Entwurmung im Winter muss dann bis zum nächsten Weideauftrieb nicht erfolgen.

Um sich dieses Wurmschema gut einzuprägen, kann man es auch so handhaben, dass man zu jedem Quartalswechsel entwurmt - also immer dann, wenn der Arzt eine neue Praxisgebühr haben will:

01.04 / 01.07 / 01.10 / 01.01

Besonderheiten bei Fohlen und Mutterstuten

Fohlen sollten ab dem 10. Lebenstag alle 3 Wochen bis zum 6. Lebensmonat entwurmt werden. Danach sollte alle 6-8 Wochen im darauffolgendem Halbjahr eine Entwurmung stattfinden.

Mutterstuten sollten aufgrund der Zwergfadenwürmer, die sich im Euter befinden und mit der Milch übertragen werden (galaktogen), nicht in den im letzten Monat vor der Geburt entwurmt werden, da es dadurch zu einer erhöhten Ausscheidung kommt. Empfehlenswert ist daher bis zu 6 Wochen vor der Geburt eine Entwurmung vorzunehmen.

Integration neuer Pferde in den Bestand

Bei wechselnden Beständen empfiehlt sich eine viertägige Quarantäne für die Neuzugänge verbunden mit einer Wurmkur (Wirkstoff Ivermecin oder Moxidectin bei Gefahr von Bandwurmbefall kombiniert mit Praziquantel). Den Mist der Quarantänezeit komplett aus der Box entfernen! (s.o.)

Schlussbemerkung

Es ist ein guter Erfolg, wenn die Pferde parsitenarm werden. Völlige Parasitenfreiheit ist unter Praxisbedingungen leider nicht zu erreichen.