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Tollwut (Rabies)

Der folgende Beitrag ist eine Kurzinfo mit den wichtigsten Fakten:

Tollwut ist eine durch das Rabies-Virus hervorgerufene, akute meist tödlich endende, weit verbreitete Infektionserkrankung des Gehirns, die beim Pferd selten auftritt, da es nicht der klassische Überträger ist. Besonders Wildtiere und Nager aber auch infizierte Hunde und Katzen können eine Infektionsquelle darstellen. Die Tollwuterkrankung beim Pferd ist ein individuelles Ereignis, da nur das vom infizierten Fleischfresser (Fuchs, Hund) gebissene Pferd erkrankt, die Infektion per Kontakt jedoch nicht auf weitere Pferde überträgt. Pferde in Weidehaltung mit Tollwutexposition, speziell bei Offenhaltung, sollten gegen Tollwut schutzgeimpft werden. Es bleibt dem Tierhalter unbenommen, nur einzelne Tiere impfen zu lassen.
Die klinischen Symptome bestehen in Wasserscheue (Hydrophobie), Speichelfluß, Schlingkrämpfen und Sehstörungen sowie in Toben und/oder Lähmungen. Eine Einteilung wird in rasende oder stille Tollwut vorgenommen. Tritt eine Erkrankung ein, so ist sie zu fast 100% tödlich. Die Erkrankung ist in Deutschland anzeigepflichtig. Therapieversuche bei Tieren wie z.B. die postinfektionelle Impfung ist in Deutschland generell verboten. Auch die Schlachtung krankheitsverdächtiger Tiere ist gesetzlich untersagt.
Ein Populationsschutz ist aufgrund der genannten epizootiologischen Situation im Vergleich z. B. zu den Infektionen der Atemwege nicht erforderlich. Für die Impfung dürfen nur Impfstoffe auf der Basis von inaktiviertem Virus eingesetzt werden. Fohlen können ab dem abgeschlossenen 4. Lebensmonat zu jedem Zeitpunkt in ein Immunisierungsprogramm einbezogen werden. Zur Erzielung eines belastbaren Impfschutzes für die Dauer eines Jahres - auch beim Erstimpfling - genügt eine einzige Impfung pro Jahr. Nach diesem Schema geimpfte Mutterstuten geben über ihr Kolostrum genügend Antikörper ab, um damit die Fohlen bis zu deren Impfalter zu schützen. Es empfiehlt sich, Pferde drei bis vier Wochen vor der Weidesaison impfen zu lassen, damit sie schon geschützt auf die Weide kommen.

Autor: Prof. Dr. Dr. habil. Peter Thein in Gesellschaft für Pferdemedizin GPM Stand 04.2002